Wie man dumme Freunde überlebt

Das Leben als Beifahrerin oder Beifahrer ist schön. Man kann sich an Partys gehen lassen, braucht am Sonntagmorgen nicht auf den ersten Zug zu warten, muss bei Regen nicht durch Pfützen nach Hause laufen und übernimmt erst noch den Job als DJ beim akustischen Vorwärmen auf der Strasse. Soweit so gut. Hätten wir nicht alle einen Kollegen, der es mit den Regeln beim Fahren nicht so genau nimmt. Der in den frühen Morgenstunden gerne so schnell nach Hause kommen will, dass ihn Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht mehr interessieren. Der sich auch nach mehreren Drinks und Shots ans Steuer setzt. Und sich dabei von dir so ziemlich gar nichts sagen lässt.
 
Keiner von uns nimmt nach einer langen Nacht gerne ein Taxi oder wartet auf den Zug, wenn ein Freund seine Fahrdienste anbietet. Doch willst du wirklich riskieren, im Spital oder auf dem Friedhof zu landen, weil du dein Gefühl ignorierst?
 
Wir auch nicht. Deshalb hier sechs Tipps, mit denen du dich getrost ins nächste Wochenende stürzen kannst:

1. Organisiere dich vor dem Ausgang.

Damit du gar nicht erst in die ungemütliche Situation kommst, in den frühen Morgenstunden ohne vernünftige Heimweg-Option dazustehen, planst du deinen Ausgang am besten mit deinen Freunden voraus. Bestimmt jedes Wochenende einen anderen Fahrer oder eine andere Fahrerin, der oder die für die Gruppe auf Alkohol verzichtet – und sich dafür von euch den Abend bezahlen lässt. Oder macht euch mit den ÖV-Verbindungen vertraut. Gerade im Sommer kann es gemütlich sein, sich bis zum ersten Zug etwas die Beine zu vertreten.

2. Setz dich nicht zu angetrunkenen oder berauschten Fahrern ins Auto.

Du hast es also verschlafen, dich mit deinen Freunden zu organisieren? Nun stehst du vor dem Club und dein Kollege verspricht dir, dich sicher nach Hause zu bringen. Und das, obwohl ihr vorher noch zusammen getrunken habt. Lass es sein! Eine Auswirkung von Alkohol ist, dass man sich und seine Fähigkeiten überschätzt. Statistisch verunfallen junge Erwachsene am häufigsten in den Wochenendnächten. Gar jeder vierte schwere Unfall in dieser Zeit geht auf eine Person zwischen 18 und 24 Jahren zurück. Besonders oft kommt es zu Schleuder- und Selbstunfällen. Alkoholkonsum und zu hohe Geschwindigkeit sind ein wichtiger Grund. Auch wenn dir dein Kollege also versichert, dich wohlbehalten nach Hause zu bringen – wenn Alkohol oder Drogen im Spiel sind, kann er nicht für deine Sicherheit garantieren.

3. Hör auf schlechte Gefühle.

Nein sagen ist schwierig. Klar, du stehst ohne Fahrer da, musst dich umorganisieren. Und mit grosser Wahrscheinlichkeit erhältst du am nächsten Tag die Nachricht, dass dein Kumpel problemlos nach Hause gefahren ist. Und trotzdem: Hör auf schlechte Gefühle. Steig nicht ein, wenn du dich nicht wohl fühlst. Einfacher fällt es, wenn deine Kolleginnen und Kollegen es dir gleich tun und den fahruntauglichen Kollegen überreden, das Auto stehen zu lassen. Die Taxikosten könnt ihr euch dann auch teilen.

4. Sag deine Meinung.

Dass du bei fahruntauglichen Personen nicht ins Auto sitzt, haben wir ja geklärt. Doch was tun, wenn ein Fahrer am Steuer plötzlich aufs Gaspedal drückt? Ein Rotlicht missachtet? Oder sich aggressiv gegenüber anderen Fahrzeuglenkern verhält? Als Beifahrerin oder Beifahrer hast du alles Recht, dich mitzuteilen, wenn du dich unwohl fühlst. Wenn nötig auch lautstark.

5. Spiel dem Fahrer vor, dir sei schlecht.

Was tun, wenn sich der Fahrer nichts sagen lässt, obwohl du bereits darum gebeten hast, er solle anhalten? Kleiner Trick: Sag, dass dir schlecht sei und du dich übergeben müssest. Niemand will den Sonntag damit verbringen, seine Polsterung im Auto zu schrubben.

6. Gurte dich immer an (auch auf dem Rücksitz).

Sicherheitsgurte retten Leben. Darüber lässt sich nicht streiten. Was viele nicht wissen: Es reicht, wenn ein Beifahrer sich nicht angurtet, um alle im Auto zu gefährden. Bei einer Frontalkollision mit 80 km/h reisst die Person auf dem Rücksitz mit ihrem ungebremst nach vorne geschleuderten Körper problemlos den Fahrersitz aus der Verankerung und zerquetscht den Fahrer – auch wenn dieser angegurtet ist. Der Körper von nicht angegurteten Personen wird somit im Auto zu einem tonnenschweren, todbringenden Geschoss. Kommt es zu einem Schleuderunfall, wird dieses Geschoss im Auto gar unkontrolliert hin- und her geworfen. Der Kopf prallt dann mit riesiger Geschwindigkeit gegen die Köpfe aller anderen im Auto, was bei Fahrer oder anderen Beifahrern rasch zu Tod oder schwerer Verletzung führt. Sag also deinen Kollegen immer, sie sollen sich ebenfalls angurten.